Ich wusste schon 2015, warum ich diesen Buchtitel gewählt habe, denn ich glaube zutiefst an die Kraft der gesprochenen, (vor)gelesenen und geschriebenen Worte!

Eins ist klar. Worte halten (uns). Sie können den Tod eines geliebten Menschen nicht rückgängig machen, aber sie können in diesem EINEN Moment Halt gesprochen geben. Sie können zugewandt, einfühlsam sein und die Menschen direkt ansprechen. Sie können die Hilflosigkeit und Angst und Unsicherheit ausdrücken.
Die evangelische Kirche kann das anscheinend nicht mehr für mich. Bis zur Beerdigung meiner Großtante 2016 konnte sie das. Der damalige Pastor aus Altena hatte die Worte, die mir Halt gegeben haben. Die bewahre ich bis heute auf.
Ebenso das „Vater unser“. Heute konnte ich bei der Beerdigung die Worte, auch wenn ich sie auswendig kenne, nicht einmal mehr mitsprechen. Sie haben für mich ihre Bedeutung und Kraft verloren. Ich konnte die Worte des Pastors – der diese im besten Sinne seiner Kirche vorgelesen hat – kaum aushalten.

Natürlich ist mir klar, dass nicht jeder Mensch/Pastor*in/Priester in einer solchen Ausnahme-Situation die passenden Worte finden kann, angesichts eines so schmerzlichen Verlusts, den der Tod eines Kindes darstellt. Wie schwer und einzigartig die Situation ist, das steht völlig außer Frage, auch oder gerade für den, der das, Kraft seines Amtes, in Worte fassen soll.

Doch es ist mit Worten möglich.

Heute gehört, erlebt, gefühlt und als wohltuend ehrlich, kraftvoll und haltend erlebt.
Der Kontrast zu den Kirchen-Worten heute war zu deutlich.
Ab Austritt ohne mich. Nicht mehr meine Welt.

Worte halten
für den Moment
die Welt mit uns aus