Neueste Artikel

Nicht aufhören hinzuschauen!

Henni stand lange ganz still und starrte eine gefühlte Ewigkeit auf ein und dieselbe Stelle am Boden neben dem Lüftungsschacht an der Ecke bei C&A. Sie starrte wie früher als Kind und konzentrierte sich, in der Hoffnung, wenn sie nur lange genug starren würde, dann wäre der hellrote Blutfleck, den sie auf dem Asphalt sah, nicht mehr da. So, als würde das Unfassbare verschwinden. So, als könne sie das Geschehene wieder rückgängig machen, wenn sie es nur lange genug wegstarrte.

Wegstarren half nicht.
Tat es nicht.
Wegschauen hilft auch nicht.
Tat es noch nie.
Nichts verschwand.
Weiterlesen

Henni und Valentin

„Haben Sie Valentin gesehen?“, fragte Henni in den kleinen Blumenladen hinein. Die Tür stand kurz vor Ladenschluss am Freitag noch ein kleines Stück auf. Die Blumen waren schon fast vollständig weg- und vermutlich ins Kühlhaus geräumt.

„Wen meinen Sie?“, fragte eine Stimme von hinten. Eine junge Frau mit hellblonden Haaren und einer neonblauen Strähne wischte sich die Finger an ihrer grünen Schürze ab und kam nach vorne in den Laden. „Wir schließen gleich!“, sagte sie noch.
Weiterlesen

Meine Farbe ist Orange

„Also, meine Farbe ist Orange!“, sagte Henni und lachte.

„Aber, du trägst doch rote Gummistiefel mit weißen Punkten!“, antwortete Ulla stirnrunzelnd und fragte sich kurz, ob Henni wohl farbenblind ist. „Die sind nicht Orange.“

„Nein, natürlich nicht. Denn ich mische mein Rot mit den weißen Punkten so, dass mein ganz eigenes Orange dabei herauskommt.“ Henni trinkt laut schlürfend einen großen Schluck Kaffee.

„Und, welche Farbe ist das?“, möchte Ulla wissen.

„Jeden Tag eine andere!“ Henni lacht und beißt herzhaft in ihr Kuchenstück.

Ulla schüttelt grinsend mit dem Kopf und lässt sich ebenfalls ihr Stück Kuchen schmecken.

 

 

Blog-Adventkalender 22 – Das 19. Türchen öffnet heute Beate

Bild: Tanja Graumann

24 Tage lang schreiben wir jeden Tag von Blog zu Blog eine Geschichte weiter.

Die Geschichte wandert täglich von Blog zu Blog. (Hier findet ihr die Liste (Hier als google-Docs-Datei hinterlegt!) der beteiligten Autor*innen!).

Wir wünschen euch eine schöne Adventzeit mit täglichen, kleinen Geschichtsfortsetzungen.
—————–
Was bisher geschah, findet ihr hier zum Nachlesen.

Jetzt geht es hier mit Beate weiter:

Klara zuckte mit dem linken Auge. Das machte sie immer, wenn sie sich unwohl fühlte. Jetzt flackerte es im Takt der Lichter, die hinter ihrem Augenlid verdächtig schnell hintereinander aufblitzen. Grün. Gelb. Rot. Eigentlich hasste sie Weihnachtslieder und wenn sie nur an ‚Last Christmas‘ dachte, wollte sie am liebsten losheulen. Justus, dieser gemeine Kerl!
„Ho ho hooo“, lachte die Bass-Stimme. „Ich liebe Weihnachtsmusik, das höre ich ab September den ganzen Tag. Ooooohhhh Tannenbauuummm!!“,  basste er sofort los, so dass die Henne fast vom Tisch fiel.
Renate nippte am Eierpunsch und hickste: „Vielleicht was mit Eiern?“ Die Nikolaushenne rappelte sich gerade wieder auf und gackerte auf: „Coole Idee! Wir singen akapella ‚Ich wollt ich wär ein Huhn, dann hätt ich viel zu tun… ich lege täglich nur ein Ei und Weihnachten mal zwei‘.“ Sie war so begeistert, dass sie mit den Flügeln schlug und dabei Renates Eierpunsch traf. Aber bevor das Glas durch die Luft segeln konnte, fing Renate es mit einer auch für sie unerwarteten Reaktionsgeschwindigkeit im Flug auf und belohnt sich für diese Leistung mit dem Inhalt.
„Stop!“, rief Klara. Die Situation drohte zu eskalieren und Wackelpudding und Eierlikör schienen nicht gerade für Klarheit in den Köpfen der Anwesenden zu sorgen. „Was sollen denn die Hirten denken? Hier geht es doch um das Weihnachtskind! Wir brauchen ein Wiegelied. Etwas beruhigendes. Wie wäre es mit ‚Guten Abend, gute Nacht?‘“ Sie hatte dieses Lied geliebt. Und vor allem die Stimme, die es für sie gesungen hatte, wenn sie aufgeregt nach einem langen Tag nach Hause kam und das Schlafen wie eine Ungerechtigkeit des Lebens schien. Dann war Oma da, setzte sich an ihr Bett, streichelte ihre Wangen und summte leise das Wiegenlied. Wenn sie jetzt daran dachte, spürte sie die vertraute Wärme ihr aufsteigen. Wie sehr sie Oma vermisste. „Das ist auf jeden Fall was mit Hirten.“
„Findischsuper“, meinte Renate und schenkte sich noch mal nach.
„Wir stimmen ab“, sagte Klara. „Wer ist dafür?“
Renates Hand schnellte nach oben und ein gelber Tröpfchenregen rieselte nun leise herunter. „Huch! Tschuldigung…“
Die Nikolaushenne leckte sich die Tröpfchen Eierpunsch aus dem Fell und gurrte vor sich hin. „Na gut … von mir aus … ich bin ja hier nur die Henne und nicht das Ei, äh der Chorleiter.“
Und was war mit dem Bass? Aber: Wo war er überhaupt?

Morgen geht es hier bei Andrea weiter.

Blogadventkalender 2022 – Das 18. Türchen öffnet heute Christiane

Bild: Tanja Graumann

24 Tage lang schreiben wir jeden Tag von Blog zu Blog eine Geschichte weiter.

Die Geschichte wandert täglich von Blog zu Blog. (Hier findet ihr die Liste (Hier als google-Docs-Datei hinterlegt!) der beteiligten Autor*innen!).

Wir wünschen euch eine schöne Adventzeit mit täglichen, kleinen Geschichtsfortsetzungen.
—————–
Was bisher geschah, findet ihr hier zum Nachlesen.

Heute öffnet Christiane das 18. Türchen:

„Mensch, Henne, zu oft am Eierpunsch genippt?!“

Weiterlesen

Blog-Adventkalender 22 – Heute öffnet Anneliese das 14. Türchen

Bild: Tanja Graumann

24 Tage lang schreiben wir jeden Tag von Blog zu Blog eine Geschichte weiter.

Die Geschichte wandert täglich von Blog zu Blog. (Hier findet ihr die Liste (Hier als google-Docs-Datei hinterlegt!) der beteiligten Autor*innen!).

Wir wünschen euch eine schöne Adventzeit mit täglichen, kleinen Geschichtsfortsetzungen.
—————–
Was bisher geschah, findet ihr hier zum Nachlesen.

Heute öffnet Anneliese das 14. Türchen:
… wo ihnen eine Welle wohliger Wärme entgegenschlug, so dass sich Renate hinter ihren beschlagenen Brillengläsern wie in einer Nebelwolke fühlte. Leicht, beschwingt. Von Klaras Hand auf ihrer Schulter sanft geschoben, fand sie sich an der Theke wieder.

Weiterlesen