„Wir glauben, dass das Leben doch immer ein wenig schlauer ist als wir!“, rief Henni und legte ihren Haus- und Wohnungsschlüssel auf den Tisch, als sei er ein rohes Ei oder sonst wie zerbrechlich.
Ulla grinste und hörte schon die noch nicht erzählte Geschichte dahinter. Sie kannte Henni und schenkte ihnen beiden erst einmal eine Tasse Kaffee ein. Henni hatte eine Woche krank zu Hause im Bett gelegen. Das war nicht nur bei den sommerlichen Temperaturen eine Tortur für sie, weil sie nicht gut krank sein konnte. Dieses Mal hatte sie wohl tagelang nur geschlafen und ein wenig die Tage durcheinander gebracht. Etwas blass sah sie schon aus, dachte Ulla und legte ihr ein extra großes Stück Kuchen auf den Teller.
„Wir sind in der Woche weniger geworden, das können wir jetzt gut gebrauchen!“, lachte Henni und nahm eine Gabel voll.
„Und, was ist jetzt mit dem Leben?“, fragte Ulla neugierig, nachdem Henni ein halbes Stück weggemampft und darüber alles andere vergessen hatte.
„Oja, das Leben, erst hat es uns ausgesperrt und dann hat es uns Vater und Sohn vor die Tür gestellt, als wir auf Mariana gewartet haben, die extra vorbeigekommen ist, weil sie einen Schlüssel hat. Meine Heldin für den Tag! Was für ein schlaues Leben!“
„Du meinst, du gehst das erste Mal nach einer Woche vor die Tür und lässt deinen Schlüssel im Hausflur auf der Kiste liegen?“ Ulla schüttelte mit dem Kopf. „Vielleicht wärst du besser noch im Bett geblieben!“
„Na ja, unsere Gedanken waren wohl schon ohne uns vorgegangen und da war es passiert!“, antwortete Henni. Natürlich war Henni nicht noch einen Tag im Bett geblieben, denn sie fühlte sich besser, hatte kein Fieber mehr und war ausgeschlafen. Klar, noch etwas schlapp, aber das war ja nach einer Woche nur schlafen kein Wunder.
„Wir haben für die nächsten Monate vorgeschlafen!“, lachte Henni. „Und jetzt wissen wir, welche Familie vor uns hier gewohnt hat, als noch alle Wohnungen zusammen ein Haus waren. Der Sohn ist genauso alt wie ich und hat heute selbst Kinder. Spannend, oder?“
Ulla überlegte. „Ja, ich glaube, ich kenne die Familie. Die waren nett und wir haben immer mal gequatscht, wenn wir uns auf der Straße oder beim Einkaufen getroffen habe.“
„Wir müssen Mariana mindestens zum Essen einladen, denn sie war genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort und ist sogar extra noch mit dem Schlüssel zu uns gekommen!“, sagte Henni strahlend. Ich rufe sie gleich mal an.
Und, warum Henni an diesem Tag aus dem Haus gegangen ist, das lest ihr morgen HIER!
Also, schaut vorbei!
Schön, dass es Henni wieder besser geht 🙂
Ja, das finde ich auch!