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Henni, die Nasenbohrerin und die Kunst im Schulklo

„Ulla, müssen wir wirklich wieder zu der Nasen-bis-ins-Hirnbohrerin?“, fragte Henni und zappelte unruhig von einem Bein auf das andere. Ulla und sie hatten heute etwas Besonderes vor. Sie waren mit Peter und seinem Freund Benno, einem bekannten Graffiti-Künstler aus der Stadt im Dortmunder U verabredet. Die beiden hatten sich angeboten sie im Auto mitzunehmen Da gab es eine coole Ausstellung und dafür brauchte Henni einen negativen Test.
„Ja, das müssen wir, sonst fällt die Ausstellung aus. Ganz einfach!“, sagte Ulla forsch und ignorierte Hennis Gejammer. Sie wusste, dass Henni wirklich ein wenig Angst hatte, weil ihr das beim letzten Mal so weh getan hatte in der Nase und auch noch lange danch, aber es half ja nichts.

„Wir werden an was Schönes denken und die Augen zumachen!“, erklärte Henni dem netten Arzt und das tat sie auch. Sie dachte an Uwe, machte die Augen zu, aber auch den Mund, den sie offen lassen sollte und tief durch die Nase einatmen sollte sie auch, das ging aber nicht, weil sie statt das zu tun, die Luft anhielt, das aber nicht merkte.

„Sie haben es auch mit Luftanhalten und Augen zu geschafft! Super!“, lachte der Arzt, der beim Lachen kleine Fältchen um die Augen bekam. Mehr sah sie wegen seiner Maske vom Gesicht ja nicht. Henni dachte kurz, sie würde wie früher ein Bonbon zur Belohnung bekommen. Bekam sie aber nicht.

„Die Belohnung ist die Fahrt nach Dortmund!“, sagte sie laut zu sich selbst und ein wenig zu Ulla, die sich gerade eine Träne aus dem Augen wischte, weil sie dieses Mal die Nasen-bis-ins-Hirnbohrerin erwischt hatte. Henni stand auf und schaute von dem Moment an unverwandt auf ihr Handy, weil sie wie jedes Mal total aufgeregt war, ob der Test auch wirklich negativ war.

„Na los, Henni, komm, die beiden warten am Kiosk auf uns, dann geht es los!“, sagte Ulla und marschierte los, so schnell, dass Henni kaum hinterherkam, weil sie ja die ganze Zeit das Smartphone beobachten musste, wegen der Nachricht für den Test.

Die Nachricht kam erst auf der Autobahn, als Henni schon ganz unruhig wurde und längst befürchtete, sie müsse draußen bleiben. Musste sie nicht.

„Benno, ist das schwer so ein Gräffiti?“, fragte Henni in der Ausstellung. Sie hatte die Kopfhörer und den Player abgelehnt, das war ihr zu viel Technik auf einmal. Ulla ging es ähnlich. Peter war schon mal alleine losgegangen, doch Benno zeigte ihnen an einem ausgestellten Stück U-Bahn-Wand, was da wie gemacht worden war.

„Klar, kannst du das lernen und deshalb fangen wir heute klein an!“ Er bat die Mitarbeiterin hinter dem Tresen um die Stifte und ging mit den beiden Frauen zum Schulklo.

„Wie früher auf der Schule!“, sagte Henni,

„Nur noch viel schlimmer!“, ergänzte Ulla und schaute völlig irritiert auf die Installation.

„Ihr dürft euch hier verewigen!“, erklärte Benno und hielt ihnen die Stifte hin. „Ich mache das auch!“

„Das ist echt erlaubt?“, fragte Henni unsicher und schaute zu der Mitarbeiterin.

„Ja, der Titel der Ausstellung heißt dich auch so: I was here!“ Benno legte die Stifte an den Rand der Fliesen, nahm sich einen schwarzen Edding und begann zu malen.

Henni nahm einen Stift, schaute sich noch einmal um und ging dann in die Kabine mit dem Klo und suchte sich eine Ecke an der Tür.

„Ulla, mach mit!“ Ulla schüttelte mit dem Kopf und schaute sich lieber was anderes an.

„Das macht Spaß!“. Henni zeigte Benno stolz ihr Kunstwerk und Benno machte ein Foto.

„Komm mich mal besuchen und dann zeige ich dir mal ein paar Techniken, o.k.?“

Henni nickte begeistert und malte immer weiter und wollte lange nicht mehr damit aufhören.

 

 

 

 

 

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