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Henni und die „Ausgangswas“?

Hier findet ihr den aktuellen Text als Audiodatei. Gelesen von Jürgen Fleuster.
„Wir mögen seine Stimme!“, sagt Henni und hört sich den Text noch einmal an.

„Wusstest du, dass ‚Laschi‚ jetzt bei Asterix mitspielt?“, fragte Henni ihre Freundin Ulla und zeigte auf das Cover des Spiegels, den Henni heute von Peter geschenkt bekommen hatte, der wusste, dass Henni die Zeitschrift mochte, weil Uwe den immer gelesen hatte.  Sie blätterte wahllos in der Zeitschrift.

Die beiden Frauen saßen auf dem Sofa und schauten sich zusammen eine neue Serie im Fernsehen an. Ein Arzt, der anders war als die meisten Ärzte in Serien und außerdem wollte Ulla Henni zeigen, dass sie jetzt wusste, wie die Mediathek auf ihrem neuen Fernseher funktionierte.
„Wie kommst du jetzt darauf?“, fragte Ulla, obwohl sie längst wusste, dass Henni sich nicht wirklich für Laschi interessierte und gerade so nur von dem Film ablenkte, denn in der Serie war die Frau von Dr. Ballouz gestorben und er war vermutlich ebenso traurig wie Henni immer mal wieder.
„Mmh nur so …“ Sie machte eine 5-Seiten-lange-Weiterblättern-Pause und rückte beid er sechsten Seite dann doch mit der Sprache raus. „Also, ich sehe den Uwe ja nicht so richtig echt wie der Doc seine Frau und wir haben den Uwe auch nicht an einem Baum begraben!“

„Ich weiß. Sollen wir lieber etwas anderes gucken?“, fragte Ulla vorsichtig und drückte die Pause-Taste.

„Nein, ich muss ja eh gleich zu mir wegen der blöden Ausgangssperre!“ Henni schaute ein wenig unsicher nach draußen.

„Henni, du musst doch nur schnell über die Straße!“

„Und wenn das Ordnungsamt dann gerade durch unsere Straße geht? Was sagen wir dann?“

„Hast du Angst rüber zugehen, wegen dem Ordnungsamt oder wegen der Gespenster?“, fragte Ulla weiter. Sie kannte Henni und wusste, dass sie oft von dunklen Erinnerungsgespenstern heimgesucht wurde.

„Meinst du, die sind auch noch draußen?“; fragte Henni erschrocken, sah Ulla an und dann mussten sie beide lachen. „Dann drückst du einfach wie im Film auf die Pause-Taste!“, sagte Henni mutiger als ihr zumute war. Ihr Gesicht erzählte gerade eine ganz andere Geschichte, doch sie war eine Kämpferin und nahm einen kleinen Käsespieß vom Tisch und drohte in die Luft. „Die sollen nur kommen!“

„Wer jetzt?“, fragte Ulla und lachte wieder.

„Alle, die unseren Käse haben wollen. Wir geben ihn nicht her, auch nicht die Weintrauben!“ Henni grinste.

„Bleib so lange wie du magst und wenn du gar nicht rüber gehen magst, bekommst du mein zweites Bettzeug und dann schläfst du hier auf der Couch!“, erklärte Ulla.

Henni nickte und lehnte sich beruhigt zurück. Das war nur ein Film, der hatte ganz anders als das leben eine Pause-Taste. Der Doc im Film war nett und noch viel besser war eine Nacht bei Ulla auf dem Sofa, aber nur, falls sie sich nicht rüber in ihre Wohnung traute. Das zu wissen, reichte völlig aus. Henni nahm sich zwei neue Käsespieße vom Teller und konnte weiterschauen. Vielleicht war die doofe Ausgangssperre doch auch was Schönes hier bei Ulla auf dem Sofa.

 

 

 

3 Kommentare

  1. Ulrike sagt

    Schön vorgelesen. Die Ausgangssperre hat doch etwas Gutes, wenn Henni so bei Ulla auf dem Sofa bleiben darf. 🙂

    • Sabine sagt

      Liebe Ulrike,
      ja, das finde ich auch! Henni findet einfach immer noch etwas Gutes!
      Liebe Grüße,
      Sabine

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