Heute öffnet Anneliese das 21. Türchen.
Was bisher geschah, findet ihr hier als Pdf-Datei (Türchen 1-20) zum Nachlesen.
Das 20. Türchen von gestern (in kursiv):
Doch zunächst musste sie Julius und Jana erklären, dass sie das Schweinchen nun doch behalten würde und außerdem noch einen Termin hatte. Hatte Lars nicht eigentlich vom Mittagessen gesprochen? Ihr Kopf brummte, seine Worte schwirrten darin herum wie Hummeln in den Mittagssonne. Sie ließ sich einfach zu schnell aus der Bahn werfen! Das war aber auch einfach alles etwas viel: Erst das Wiedersehen mit Julius, dann das Ferkel und jetzt auch noch Lars! Also, eins nach dem anderen, mahnte sie sich zur Ruhe. Wenn das Essen erst Morgen Mittag ist, dann hätte sie noch etwas Zeit gewonnen und könnte den Tag mit ihrem Besuch verbringen und sich dann Morgen Gedanken um Lars machen. A propos Besuch… Inzwischen war es in der Wohnung erstaunlich ruhig geworden.
„Das ist doch verdächtig, da stimmt doch etwas nicht“, murmelte Henni vor sich hin und sprang von ihrem Küchenhocker auf. Wo ist eigentlich Ferkelchen geblieben? War es nicht eben erst in der Küche aufgetaucht? Wie lange hatte sie hier gesessen und vor sich hin gegrübelt? Sie ahnte Schlimmes und rannte ins Wohnzimmer. Und tatsächlich, wie hätte es auch anders sein können, fand sie …
Das 21. Türchen:
… Jana auf dem Bauch liegend, während Schweinchen um sie herumwieselte und bei jeder Runde einen Keks von Jana bekam.
„Ja, bist du denn des Teufels! Meine selbstgebackenen Plätzchen an das Schwein zu verfüttern!“
„Oh, sorry“, erschrocken rappelte sich Jana in die Hocke, Ferkelchen forderte quiekend mehr von den leckeren Keksen.
Hennis empfindliche Nase schnupperte plötzlich unangenehmen Geruch im Zimmer, ihr suchender Blick blieb an dem kleinen Haufen unterm Tisch hängen.
„Ich glaubs nicht, das wird ja hier zum echten Saustall! Machst du das bitte weg, Jana?“
„Wieso ich?“
„Du hättest es ja verhindern können.“
„Na ist doch klar, wo oben was rein kommt, muss auch hinten was raus…“
„Aber doch nicht in meinem Wohnzimmer, spar dir deine Lebensweisheiten! Sag mal, wo ist Julius eigentlich?“
„Der ist mal kurz raus in den Garten, glaub ich.“ Mit einer alten Zeitung versuchte Jana folgsam den Knödel vom Ferkel aufzulesen.
„Wär besser gewesen, er hätte Ferkelchen gleich mitgenommen. Übrigens hab ich mir überlegt, es Moritz zu nennen.“
Die letzten Worte bekamJulius mit, der mit einem Lederriemen in der Hand in der Wohnzimmertür erschien: „Ha, da fehlt ja nur noch Max!“
„Ich komm mir bald echt wie bei Wilhelm Busch vor“, Henni rollte mit den Augen. Was willst du denn mit dem Teil da?“ Sie reckte ihr Kinn Richtung Lederschnur.
„Hab ich in deinem Schuppen gefunden und ein Halsband für Moritz“ – er betonte den Namen übertrieben – „gebastelt, dann können wir mit ihm Gassi gehen.“
Um nicht vollends auszurasten, zupfte Henni an ihren Ringelsocken, sinnlos, die werden nicht länger und halfen auch nicht beim Wutausbruch:
„Du hast ja wohl nicht alle Nadeln an der Tanne, Julius! Meinst du, ich mach mich im Dorf zum Gespött der Leute, indem ich ein Ferkel an der Leine spazieren führe?“
Hennis Hoffnung auf einen harmonischen Verlauf des Besuchs ihres Bruders schwand. Schade, sie waren anfänglich auf einem so guten Weg gewesen. Und jetzt das … und dann lauerte auch noch Lars im Hintergrund … ihr schwirrte der Kopf.
Morgen geht es hier bei Sonja weiter …