„Aber, wir können doch gar nicht tanzen!“, seufzte Henni und schaute verlegen auf den Boden.
„Du hast doch mit Uwe auch getanzt!“, widersprach Ulla, die gerne mit ihr zum Tanz in den Mai gehen wollte. Die Sache mit Paul war Geschichte und die noch vorhandene Traurigkeit wollte sie heute Abend gerne wegtanzen.
„Mmmh, haben wir, aber wir können es immer noch nicht.“ Henni wusste genau, wie die Leute sie auf einer hellen Tanzfläche ansahen und, wenn sie dann noch Hennimäßig,- so hatte Uwe das immer genannt,- tanzte, wie sie dachte, dass sie tanzen wollte, dann bekam sie Angst, weil sie alle Augen auf sich fühlte. Und das schmeckte nach viel zu dunkler und bitterer Schokolade.
„Ach Henni, wo wir tanzen gehen, ist es doch nicht hell, sondern eher schummriges Licht und niemand schaut dir beim Tanzen zu!“, sagte Ulla vorsichtig. „Tanz so, als ob dir niemand zuschauen würde. Die anderen machen es doch auch so und niemand tanzt so wie du in den Gummistiefeln!“
Henni schaute unsicher auf. „Meinst du?“
„Ja!“, bestätigte Ulla und nickte eifrig.
Henni überlegte noch einmal, dann hellte sich seine Miene auf.
„Wir tanzen einfach in den weißen Kreisen auf unseren Gummistiefeln und du tanzt mit uns!“, lachte Henni, stand auf und begann um den Stuhl herumzutanzen.
Ulla lachte und an diesem Abend hatten die beiden Frauen sehr viel Spaß. Natürlich schauten viele Menschen auf Ullas Freundin Henni, die da ausgelassen in ihren Gummistiefeln tanzte, doch das war den beiden Freundinnen heute Abend egal.