„Ulla, wir haben ihn wirklich und ganz in echt gesehen! Ulla, wir sind die Einzigen, die ihn wirklich gesehen haben!“ Henni kommt ganz aufgeregt in ihre Wohnung und stellte eine große Tasche neben den Küchentisch.
„Was ist da drin?“, fragt Ulla neugierig.
„Na, unser Schlafsack. Wir mussten uns doch heute Nacht auf die Lauer legen, seinetwegen.“ Henni schaut geheimnisvoll, und zwar so, als müsse Ulla sofort wissen, wen sie meint.
„Wer ist er?“, fragt Ulla und tut ihr den Gefallen nachzufragen.
„Na, er!“ Henni lacht. „Der Flu-Ro!“
„Der Wer?“, fragte Ulla lachend.
„Na, das ist sein neuer Geheimname. Den haben wir gerade erfunden, damit er nicht noch schüchterner wird.“
„Aha, der „Er“ ist also schüchtern.“, bohrt Ulla weiter nach. In der Zwischenzeit hat sie ihnen beiden einen Kaffee eingeschüttet und ein leckeres Stück selbstgemachten Käsekuchen auf den Teller gelegt.
Hennis Aufmerksamkeit wird sofort ab- und auf Kaffee und Kuchen gelenkt.
Ulla grinst, weil sie das einfach kennt von Henni, die sie mit Kaffee und Kuchen immer wieder runterbringt. Nach einem halben Stück gemampften Käsekuchen und einer ganzen Tasse Kaffee später stellte Ulla noch einmal ihre Frage.
„Also, wer ist er jetzt?“
„Wir erzählen dir jetzt mal die Geschichte des Flu-Ros: Er kommt in der Nacht. Niemand sieht ihn. Niemand hört ihn. Er setzt sich überallhin dorthin, wo es ihm gefällt. Er beobachtet am Tag, wo es ihm am besten gefallen wird und sucht diesen Platz dann in der Nacht auf. Hier macht er es sich gemütlich und zwar solange bis er auch am Tag sichtbar bleibt.
Dürfen wir vorstellen?
Flu-Ro Flugrost.
Wenn wir genau hinhören, hören wir ihn auch am Tag.
Ganz leise!
Ganz unauffällig!
Wenn wir genau hinsehen, hören wir ihn auch am Tag.
Ganz klein.
Ganz unauffällig!“
„FlugRost, echt?“ Ulla verschluckte sich fast an ihrem letzten Schluck Kaffee. Sie hatte mal von Flugrost an einem alten Auto gehört, aber das Henni den gesehen hatte und ihm schon einen Namen gegeben hatte, das war mal wieder typisch Henni.
„Du hast also den FlugRost gesehen?“, fragte sie nochmal nach.
„Ja, wir haben in unserem Schlafsack gelauert und ihn erwischt!“ Henni grinste zufrieden.
Liebe Henni,
Du hast ihn leider nicht wirklich richtig erwischt, denn gerade hat es sich Flu-Ro wieder in meiner Spülmaschine auf den Messern im Besteckfach breit gemacht. Eigentlich liegt in dem Besteckfach auch ein Flu-Ro – Verschrecker. Der funktioniert allerdings nicht und Flu-Ro lacht sich jedes mal einen dreckigen Messerbart. Kannst Du Dich nicht noch mal auf die nächtliche Lauer legen und ihm endlich den Garaus machen.
Es grüßt Dich herzlich die Küchenmarie.
P.S. Darf ich mir Flu-Ro mal für den Küchenblog ausleihen? Natürlich unter Hinweis auf Deine Urheberschaft?
Liebe Anne,
ja, dieser Flu-Ro ist wirklich ein hinterhältiger Geselle, den du kaum erwischt. Ich habe schon mehrmals nachts auf der Lauer gelegt, aber ihn nie erwischt. Ich sage dir Bescheid, wenn es mir gelungen ist, ihn zu schnappen!
Ganz herzliche Grüße,
Henni