„Wie lange sitzt du denn schon hier?“, fragte Henni und schaute ihn an. Er war ziemlich blass. Nein, sehr weiß, das trifft es besser. Saß da auf dem Pfosten des Sichtschutzes aus Holz und guckte nur und sagte nichts.
„Bist du schüchtern?“, fragte Henni noch einmal.
Wieder schaute er nur über sie hinweg und sagte nichts.
„Dürfen wir denn mal zu dir hochkommen? Anscheinend gibt es da ja viel zu gucken!“, schlug Henni vor. „Meine Güte!“, schimpfte Henni leise vor sich hin, „So schüchtern kann doch niemand sein, der so einen tollen Platz für sich hat!“ Sie suchte sich im verwunschenen Garten von WAndrea eine Leiter, lehnte sie an den Baum neben ihm und nahm zur Sicherheit noch ein Klettertau mit, dass Sie an dem Holzpfahl befestigte.
„Jetzt kannst du jederzeit runter- und raufklettern, wenn du magst!“, sagte sie und wunderte sich jetzt auch nicht mehr, dass er weiter schwieg und in die Gegend schaute, von der Henni noch nicht wusste, wie die denn aussah. Sie kletterte etwas schwerfällig – mit Gummistiefeln ist das mit dem Klettern so eine Sache – auf die kleine Aussichtsplattform am Baum, drehte sich herum und stand das erste Mal neben ihm.
JETZT sah sie endlich, was er sah und war begeistert. Vor lauter Begeisterung vergaß sie das Sprechen.
„Siehst du!“, sagte er neben ihr, „Jetzt weißt du, warum ich hier schon seit Jahren so schweigend sitze und mich nicht fortbewege.“
Henni nickte nur, setzte sich an den Rand der Baumplattform und ließ die Gummistiefel mit den Socken auf die Wiese fallen. Dann schaute sie weiter auf das Meer hinter dem Horizont, denn das konnte sie von hier sehen.
„Ich bin übrigens Egon!“, sagte Egon.
„Wir sind Henni!“, sagte Henni, ohne das Meer aus den Augen zu lassen.
So sitzen sie da und schauen auf das Meer hinter dem Horizont …
Ist das eine süße Geschichte!
Und de schweigsame Egon, sehr sympatisch!
Liebe Ursula,
ja, Egon wird es in den neuen Kalender 2022 schaffen, das ist mal sicher!
Liebe Grüße,
Sabine
Liebe Henni,
das, was für Dich das Meer ist, das sind für mich die Berge. Die richtigen Beege, so mit Felsen und ziemlich hoch, nicht so kleine Hügel. Ich war mal in einer Ferienwohnung am Ammersee und als ich da am Morgen aus dem Küchenfenster schaute, sah ich in der Ferne die Alpenkette, die vorher nicht da war. Der Vermieter erklärte uns, die sei nur bei Fön zu sehen. Ich war so beglückt, wie Du angesichts des Meeres. Vielleicht hieß der Vermieter mit Vornamen auch Egon. Wer weiß es schon.
Liebe Grüße
Anne
Liebe Anne,
also, dann brauchen wir beide zusammen wohl Berge und Wasser oder einen See, wenn es mit dem Meer dazu nicht klappt, denn das sind meistens nur Dünen und eben keine Berge oder wir einigen uns auf den allerallersüdlichsten Zipfel von Portugal, das sind dann Klippen und Meer und ein bißchen das Ende der Welt.
Davon hat mir der Uwe erzählt und da will ich auch mal hin.
Ganz liebe Grüße,
Henni.
Liebe Sabine,
Berge und Wasser sind einfach eine gute Kombination. Die Fjorde in Norwegen sind da genial. Aber es gibt auch wunderbare Alpenseen mit Bergen drum herum. Das Ende der Welt in Portugal ist ebenfalls sehr sehenswert. Ach, es gibt so viel, wo man mal wieder hin könnte, aber nicht kann. Seufz
liebe Grüße
Anne
Seufz, liebe Anne,
dann schreiben wir uns da einfach überallhin,
liebe Grüße,
Sabine