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Grünraums Blogadventkalender 2019 – Stairway to heaven – Türchen 24

Foto: Anne Winckler

Alle Jahre wieder sind wir auch in diesem Jahr gemeinsam, Türchen für Türchen und Satz für Satz dem Ende der Blogadventkalender-Geschichte und dem letzten Türchen schreibend nähergerückt.

Was hat unsere Henni nicht alles erlebt in den letzten dreiundzwanzig Tagen, wem ist sie nicht alles begegnet in dieser Welt, der Anders- oder gar Traumwelt, wer will das schon mit Sicherheit sagen können?!  Und welche überraschenden Wendungen warteten tagtäglich auf die nächste Schreiberin/den nächsten Schreiber …

Ich danke euch allen fürs Mitmachen und Mitschreiben! Ohne euch würde es diesen Blogadventkalender in dieser besonderen Form nicht geben. Dieser Blogadventkalender bedeutet mir sehr viel und ist für mich aus der Advent- und Vorweihnachtszeit nicht mehr wegzudenken.
D A N K E!

Was bisher geschah, verrät dir die Geschichte aller bisher geöffneten Türchen von 1-23.

Heute öffne ich das letzte Türchen, das nach dieser neuerlichen Wendung mit anscheinend klarer Richtung noch einmal ein wenig Phantasie mit etwas Magie eingefordert hat.

Noch einmal zur Erinnerung das gestrige Türchen von Amy (kursiv gedruckt):

„Zeit für deine Medizin, Henni.“ Schwester Sieglinde war in Hennis Zimmer getreten und hielt ihr Pillenbecher und Wasserglas entgegen. Henni zuckte angesichts der Erscheinung. Sieglinde war die Frau mit der Warnweste, die sie auf die leuchtende Leiter geschickt hatte!
„Schwester, warum haben Sie das getan? Warum haben Sie mich in die Zauberwelt entführt, wenn ich am Ende doch hierbleiben muss?“
„Was redest du für wirren Kram? Hast du etwa eine Tablette ausgelassen?“, fragte Sieglinde, „Jetzt aber schnell runter mit der Zyprexa, sonst muss ich unseren Muskelprotz rufen.“
Henni nahm die Pille, schluckte sie und ließ sich in ihren Ohrensessel sinken. Tränen liefen die faltigen Wangen hinab. Schwester Sieglinde streichelte ihr übers Haar und verließ den Raum.
Bald fiel Henni in einen leichten Schlaf. Sie träumte von Lichtern und Sternen, Engeln und Eichhörnchen, Orangen, Füchsen und Stutenmännern. Sie hörte die Engel singen.


Türchen 24

Heinrich schaute auf die Uhr. Kurz nach Mitternacht. Er kontrollierte die aufwendige Lichtinstallation „Stairway to heaven“ noch ein letzte Mal vor den Feiertagen, zu denen immer viel Besuch erwartet wurde, der dann doch nicht kam. Den Job als Hausmeister hatte er hier in der Klinik vor drei Jahren von Uwe übernommen.

Heinrich hatte die Beleuchtung der Leiter, der Sterne und des Monds bereits überprüft, als er einen Schatten auf der Bank bemerkte. Er legte sein Werkzeug vorsichtig zur Seite und ging auf die Bank zu.
„Hey Henni, dachte mir schon, dass du heute wieder hier bist!“, sagte er leise, „Darf ich?“
Henni nickte und Heinrich setzte sich neben sie.
„Alles klar?“, fragte er in die laute Stille.
„Mmh!“, kam als vielsagende Antwort von rechts. Henni saß mit ihm neben dem alten Baum, der schon hier stand, als die Klinik noch nicht einmal gebaut war. Alle Jahre wieder, darauf konnte er vertrauen. Dieses Jahr hatte er vorgesorgt und packte eine Thermoskanne Tee aus seinem Rucksack, den er schon neben die Bank gestellt hatte.
„Auch einen Schluck? Ist zwar nicht so kalt wie sonst, aber tut trotzdem gut, oder?“, fragte er und reichte ihr einen Becher.
Henni schaute auf und lächelte ein wenig. „Danke, du bist ein Schatz!“
Heinrich wurde rot bis zu den Ohren. Er schaute schnell an ihr vorbei und in seinen Becher Tee und hoffte die Röte würde schnell verschwinden als der Tee aus der Tasse. Sie tranken schweigend und schauten in die beleuchtete Dunkelheit des Heiligen Abend.
„Ich war auf der Leiter und habe Orangen mitgebracht!“, unterbrach Henni die Stille.
„Lecker!“, sagte Heinrich und sein Magen knurrte passend dazu.
Henni lachte leise. „Am liebsten esse ich die zu Weihnachten mit den Keksen meiner Oma. Und du?“
„Ich mag sie am liebsten ausgepresst und dann über Vanilleeis gegossen!“
„Ah, ein sanfter Engel!“, seufzte Henni und stand auf. „Ich glaube, ich weiß, wo in der Küche das Eis versteckt ist.“
Heinrich sah ihr nach, wie sie über den schmalen Kiesweg zurück ins dunkle Klinikgebäude und von dort hoffentlich direkt in die Küche ging. Wenn heute ein guter Tag war, würde sie mit Eis wiederkommen. Wenn nicht, würde sie direkt ins Bett gehen und die Medis erledigten den Rest.

„Heinrich, wo bleibst du?“ Heinrich schaute am Baumstamm entlang, hoch zu der Stimme und auf den Schatten auf der Leiter.

Ich wünsche euch und euren Lieben erholsame und entspannte Tage mit Gesprächen, Geschichten, Musik, Orangen, Leitern, Mond und Sternen, Keksen, Kaffee und Tee und allem, was für euch zu Weihnachten dazugehört.

Und hier befindet sich die vollständige Geschichte der letzten vierundzwanzig Tage als Pdf-Datei.

18 Kommentare

  1. Eva Lomozik sagt

    Danke.
    Danke für die wundervolle Geschichte. 🥰
    Frohe Weihnachten und alles Gute für das Jahr 2020.

  2. Liebe Sabine,

    Was für ein berührendes, weihnachtliches Ende und am liebsten träfe ich Henni an Ostern wieder…ich werde nach ihr Ausschau halten…

    Frohe Weihnachten!

    Hedda

    • Sabine sagt

      Liebe Hedda,
      ich bin mir sicher, dass wir Henni wiedertreffen, so oder so …
      Liebe Grüße,
      Sabine

  3. Ein phantasie- und gefühlvolles sowie weihnachtliches Ende der Geschichte.
    Danke fürs Schreiben und dass ich mitmachen durfte, liebe Sabine. Es bringt mir immer sehr viel Spaß. Frohe Weihnachtsgrüsse sus Nizza wünscht dir, Anneliese

  4. Juergen sagt

    Liebe Sabine, Chapeau für’s gelungene Ende. Herzliche Grüße an dich und die mir unbekannten Mitschreiben. Jürgen

    • Sabine sagt

      Lieber Jürgen,
      herzlichen Dank und schön, dass du wieder mitgeschrieben hats,
      liebe Grüße,
      Sabine

  5. Ulrike sagt

    Liebe Sabine,
    danke für dieses wunderbare Finale für unsere Geschichte! Ich habe sehr gerne mitgeschrieben und mich jeden Tag am Öffnen der Türchen erfreut.
    Danke an alle, die mitgeschrieben haben.

    Ich werde an diesem wenig zauberhaften Regen-Weihnachtstag nach leuchtenden Leitern Ausschau halten und dem Duft von Orangen nachspüren.

    Herzliche Grüße
    Ulrike

    • Sabine sagt

      Liebe Ulrike,
      das freut mich und ich werde es ebenso wie du machen und nach all dem Ausschau halten, was wir in Geschichten und noch mehr in unserem Leben brauchen,
      liebe Grüße,
      Sabine

  6. Monika Beister-Erdmann sagt

    Vielen Dank für 24. Türchen. Eine wundervolle Geschichte. Ich wünsche allen ein wundervolles Weihnachtsfest.
    Liebe Grüsse
    Monika

  7. Gesegnete Weihnacht an die Mitschreiber_innen von Hennis Weihnachtsgeschichte.
    Es war eines meiner wenigen weihnachtlichen Rituale, das tägliche Lesen der Geschichte.
    Herzensdank für das gemeinsame Tun.

  8. Annemarie Winckler sagt

    Liebe Sabine, die Geschichte hat ein gutes Ende gefunden, auch wenn sie von mir aus immer noch hätte weitergehen können. Ich habe es in den letzten Tagen so vermisst, das morgendliche Öffnen des Blogtürchens.
    Danke, für Deine Idee und danke , dass ich mitschreiben durfte.
    Ich wünsche Dir einen guten Start ins Jahr 2020.
    Liebe Grüße
    Anne

    • Sabine sagt

      Liebe Anne,
      ja, von mir aus auch. Es ist ein vorläufiges Ende für mich und ich bin mir sehr sicher, dass ich Henni im kommenden Jahr, wenn nicht sogar bereits in diesem Jahr noch einmal begegnen werde.
      Und ich freue ich auch jedes Mal sehr, wenn du wieder mit dabei bist,
      ganz herzliche Grüße,
      Sabine

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